Erfahrungsbericht Gewächshaus - Beschattung und Belüftung
Ein einfaches Gewächshaus aus dem Baumarkt ist zum sinnvollen Betrieb mit einigen Zusatzausstattungen zu versehen. Die Lüftung eines Gewächshauses ist ein wichtiger Aspekt für die erfolgreiche Kultur der darin verbrachten Pflanzen. Bei vorliegendem Modell war zunächst nur die manuelle Öffnung des Dachfensters möglich. Wie die heißen Tage des Sommers 2006 sehr schnell zeigten, gab es im geschlossenen Zustand bereits um 8 Uhr am Morgen Temperaturen von 30 Grad im Inneren. Im Laufe des Tages erhöhte sich das an sonnigen Tagen auf über 50 Grad. Das kommt den Pflanzen darin kaum zugute.
Es hat wohl niemand Lust oder Gelegenheit jeden Tag die Temperaturspitzen seines Gewächshauses per manueller Öffnung zu mildern. Also musste eine automatische Lösung her. Als eine erste relativ preiswerte Lösung wurde für das Dachfenster ein handelsüblicher Hubarm mit Gasdruckfeder montiert (Foto folgt später). Dieser öffnet oder schließt in Abhängigkeit der Temperatur automatisch und benötigt keinen elektrischen Anschluss. Leider haben die üblichen Kleingewächshäuser der Baumarktklasse fast immer nur ein Fenster. Für die Lüftung wären natürlich zwei Fenster besser.
Zur weiteren Beeinflussung der Höchsttemperatur kann man im Sommer auch Schutz durch eine Schattierung vornehmen. Für den Zweck gibt es UV-beständiges Beschattungsgewebe mit verschiedenen Abschattungsgraden im Fachhandel.
Bei manchen Kulturen liegt Sinn und Notwendigkeit von Beschattung nicht nur in Gründen der Temperaturbeeinflussung. Manche Pflanzen benötigen Beschattung zum Schutz vor Verbrennung, ebenso wird mit gezielter Beschattung der Wuchs von Pflanzen (z.B. bei Cryptocorynen) auch in Großgärtnereien in das gewünschte Erscheinen gebracht.
Bei gehobener Ausstattung und in kommerziellen Anlagen kann die Beschattung ggf. den täglichen Bedürfnissen nach automatisch reguliert werden. In vorliegendem Fall wurde das Beschattungsgewebe ununterbrochen von etwa Mitte Mai bis Mitte September von außen über das ganze Gewächshaus gespannt.
Zusatz: Im Jahre 2010 wurde auf einer Giebelseite ein kleiner Ventilator eingebaut. Dieser führt von außen Frischluft zu, trägt so zur Kühlung bei und unterstützt die Lüftung des automatischen Dachfensters. Der kleine Ventilator wird über eine Schaltuhr gesteuert. Diese ist im Sommer längstens von 8 Uhr bis zum späten Nachmittag eingestellt. In Übergangszeiten verkürzt. Seither wird das Gewächshaus nicht mehr beschattet und die Pflanzen wachsen üppig, sind jedem Qualitätsvergleich zu kommerzieller Kultur gewachsen und zeigen auch keine Hitzeschäden. Wenn die kältere Jahreszeit beginnt, wird die kleine Hohlkammerplatte am Giebel, in welche der Ventilator eingebaut ist, entnommen und gegen ein passend zugeschnittenes Stück Isoliermaterial ausgetauscht.
Die unterstützende Kühlung wird in der Zeit nicht benötigt. Da in dem Gewächshaus diverse Echinodorus mit tropischem Ursprung gepflegt werden und vom Spätherbst bis Frühjahr Beheizung erforderlich ist, würde bei dem Ventilatortyp unnötig Heizkraft über den offenen Bereich der Ventilatorblätter entweichen.
Für die Bewässerung sind weitere Vorkehrungen nötig. Darum geht es im nächsten Beitrag.
© 2007 - Petra Mees