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Algen im Süßwasser-Aquarium

Die Besiedelung des Aquariums mit Algen kann den jeweiligen Besitzer ärgern. Mein Artikel nennt ein paar Störenfriede. Daneben einige Hinweise zur Vermeidung von unerwünschtem Algenwuchs.

Schwarze Pinselalge

Pinselalge
Schwarze Pinselalgen auf Anubias

Die schwarze Pinselalge gehört zu den Rotalgen. Fördernde Faktoren sind nach meiner Erfahrung: Altwasser, höherer pH-Wert - insbesondere im Zusammenspiel mit Diffusoren und einhergehendem CO2-Austrieb, falscher Umgang mit Eisendünger.

Bei schwachem Befall lassen sich besiedelte (meist ältere) Pflanzenteile einfach entfernen. Büschelalgen-Nester an Silikonnähten abzupfen, ggf. mit einer kleinen Bürste vorsichtig abreiben. Befallene Scheiben bevorzugt mit einer Klinge (weniger zerriebene Algenflusen) reinigen, abgelöste Algen setzen lassen und absaugen. Poröse Gesteine, wie Lava, sind mechanisch kaum zu reinigen, also kurz und schmerzlos entfernen, wenn man keine bessere Idee hat. Liegt einem dran, kann man versuchen Steine oder Dekorationen, einige Wochen mit dem Bodengrund im Aquarium zu bedecken. Wochen später aus dem Aquariengrund ausgebuddelt, ist nach eigener Erfahrung der Algenbelag weg.

Bei starkem Pinselalgenbefall ist (abgesehen von der Korrektur latenter Pflegefehler) womöglich Monate zu warten, bis sich alles ausgewachsen hat. Nach häufigeren kräftigen Wasserwechseln und nicht so stark alkalischen pH-Werten (natürlich nur innerhalb des Verträglichen für lebendige Insassen) lösen sich die Büschel öfters ab. Aquarianer ohne Geduld können Anti-Algenmittel versuchen. Im besten Fall trit eine gewisse optische Verbesserung ein, gleichwohl ist die grundsätzliche Aquarienpflege zwecks Vermeidung neuer Algenschübe zu überdenken. Eine arbeitsreiche und Kosten verursachende Neueinrichtung ist für Betroffene manchmal der letzte Weg.

Es soll Aquarientiere geben, die selbst die Pinselalge fressen, dazu bitte vorläufig anderweitig recherchieren.

Fadenalge

Fadenalgen
Fadenalgen an Silikon-Naht

Um Fadenalgen zu haben, muss man nicht unbedingt viel falsch machen. Ich rate zunächst die mechanische Entfernung, z.B. aufrollen auf einem Stäbchen. Betroffene Blattspitzen großblättriger Pflanzenarten ggf. entfernen. Manche Aquarienbewohner haben Fadenalgen auf dem Speisezettel, da wären unter anderem Amano-Garnelen zu nennen.

In einem eigenen Aquarium habe ich einen Befall mit der Fadenalge, in Erinnerung an einen Artikel in einer älteren AquaPlanta-Ausgabe, mit Zugabe von Zucker vertrieben. Mangels Erinnerung der Dosierung habe ich es mit einem halben Teelöffel Zucker, 1 - 2 Mal die Woche, auf ein 140 Liter Aquarium ausprobiert. Das zeigte Wirkung. Die Fische (einige Lebendgebärende und ein Harnischwels) schien es nicht zu belasten. Bis heute gab es in dem Becken keine Neubesiedelung mehr.

Im aquaristischen Bekanntenkreis wurde die Zuckerzugabe in einem stark mit Fadenalgen befallenen 1000-Liter Aquarium versucht. Am Folgetag seien die Fadenalgen weiß und zerfleddert auch teils schon im Filter gelandet. Aber Umfassend beseitigt war die Fadenalge in den Folgewochen (auch nach wiederholter Behandlung) nicht. Später gab es weitere Linderung nach Versuch mit einem oxidativen Fadenalgenvernichter des Teichbedarfes (vorsichtig!). Den Tierbesatz, bestehend aus lebendgebärenden Fischen, Fadenfische und einige kleine Buntbarsche, schien die Behandlung nicht zu beeinträchtigen.

Im Zusammenhang mit Fadenalgen und deren Ansiedlung, will ich die biogene Entkalkung erwähnen. Ich habe bemerkt, das Fadenalgen bevorzugt die an Pflanzenblättern entstandene Kalkkruste besiedeln. Auch im Fall des Großbeckens im Bekanntenkreis, hatten sich die Fadenalgen als hartnäckiges Refugium eine Crinum calamistratum (Hakenlinie) ausgesucht. Kenner wissen um die schmalen, teils verdrehten Blätter nebst genoppten Blattvertiefungen. Dort sind Algen auf mechanische Weise kaum zu entfernen. Das Becken wurde zudem bei Ersteinrichtung mit Bodendünger und zusätzlicher Beimischung von Guano überdüngt. Es dauerte ohne andere Gegenmaßnahmen Monate, überhaupt die folgende Wassertrübung los zu werden. Der geläuterte Aquarienfreund wird solche Bodengrundmixturen wohl zukünftig meiden. Nach zwei Jahren respektabler Algenerfahrung, lässt sich das Aquarium nun einigermaßen genüsslich betrachten.

Kieselalge

Kieselalge
Kieselalgen-Film auf Cryptocoryne moehlmannii

Kieselalgen, auch "Braunalgen", bzw. "braune Schmieralgen" genannt, können durch das im Leitungswasser enthaltene Silikat in das Aquarium einziehen. Das kann zum optischen Problem werden. Die Kieselalge bemerkt der Aquarienbesitzer zunächst als feinen bräunlichen Schleier. Das kann eine deckend undurchsichtige Schicht werden und natürlich alle möglichen Flächen überziehen. Auch im Mix mit biogener Entkalkung oder anderen Algen. Kieselalgen im Aquarium treten häufig in den ersten Wochen nach der Aquarieneinrichtung auf.

Meine Helfer gegen diesen unerwünschten Belag auf Scheiben sind Scheibenreiniger mit Klingen oder Metallwolle, oder ein Nanoschwamm. Für die Pflege von Dekorationen im Aquarium, sind hier in der Regel "Ancistrus-Welse" zuständig. Manchmal werden auch die Scheiben so akkurat mitbearbeitet, das einige Beckenkonstellationen überhaupt keine gesonderte Scheibenreinigung mehr benötigen. Wer bestimmte Gründe hat, das Silikat aus dem Wasser zu entfernen, kann das mit speziellen Filtermedien/technischem Zubehör bewirken. Für die meisten Aquarien ist das aber nicht zwingend nötig.

Kugelalge

Die Kugelalge wird auch "Algenblüte" oder "Schwebealge" genannt. Man kennt das grüne Wasser vielleicht aus Teichen, aber auch einigen Aquarianern passiert diese Alge. Ich nehme an, in weitesten Sinne durch Nährstoffüberschuß verursacht und durch Licht unterstützt. Eine Algenblüte habe ich vor vielen Jahren in einem Großbecken gesehen, das gewaltige Lehmanteile im Bodengrund hatte. Das trübgüne Wasser im Aquarium, ein war ein großes Ausstellungsbecken, wurde damals mit einem Diatomeenfilter geklärt. Ein Solcher ist nicht billig, nicht überall zu bekommen und die Handhabung nicht für jeden Aquarianer einfach.

Das Problem für den Aquarianer ist zunächst die mikroskopische Feinheit der frei im Wasser befindlichen Alge. Erst mit Maßnahmen, wie den Einsatz eines Flockungsmittels, oder einem UV-Klärer (diese Methoden bewirken das verklumpen der Alge), kann normales Filtermaterial die Alge ausfiltern. Der Filter ist regelmäßig auf noch vorhandenen Durchfluss zu prüfen, sonst kommt die Ausfilterung auch zum erliegen, und es tritt z.B. Sauerstoffmangel ein. Die ausgefilterte Masse ist aus dem Kreislauf zu entfernen.

"Blaualge" - Cyanobakterien

Blaualgen
Cyanobakterien im Aquarium

Da Unbeleckte eine solche Heimsuchung in der Regel als "Algenbefall" einstufen, und in der Richtung Hinweise suchen, soll hier die "Blaualge" genannt sein. Diese Plage gehört nicht zu den Vertretern der Algen, respektive zu den Pflanzen, sondern ist eine Bakterie. Die "Blaualge" oder "blaue Schmieralge" gehört zu den Cyanobakterien und kann sich schnell vermehren. Auch hier stimmt dann irgend etwas im Aquarienmilieu nicht.

In vernachlässigtem 640 Liter Aquarium ist hier ein Befall mit Cyanobakterien innerhalb weniger Tage nach Erneuerung alter Leuchtstoffröhren verschwunden. Nicht nur alte Röhren, bzw. die Wechselwirkungen daraus, begünstigen einen Befall mit Cyanobakterien. Wenn nach absaugen der schleimigen Beläge und sonstigen konsequenten Pflegemaßnahmen nicht wirklich Erfolg eintritt, empfehle ich einen Versuch mit dem Mittel "Protalon". Beim Eigenversuch in einem befallenen 54-Liter Aquarium (TW-vernachtlässigt) konnte ich nach fünf Tagen deutliche Linderung bemerken, zwei weitere Tage später war der Befall verschwunden.

Algen bekämpfen

In neu eingerichteten Aquarien kann zunächst ein gewisser Algenbefall auftreten. Grünalgen, Fadenalgen, Kieselalgen und Punktalgen sollen nicht wesentlich beunruhigen, geschweige Anlass sein, die chemische Keule zu bemühen. Mit Sabilisierung der biologischen Vorgänge erledigen sich viele Algenaufkommen von selbst. Prinzipielle Fehler hingegen, wie Wasserbelastung durch mangelnde oder falsche Pflege des Aquariums und falsch eingesetzte Technik, lassen sich nicht aussitzen.

Ist eine Algenplage da, die nicht mehr der Einfahrphase des Aquariums zugerechnet werden kann, so ist die Ursache zu lokalisieren. Ein großer Fehler ist, bei der Ursachenforschung der Algenplage nicht ehrlich zu sich selbst zu sein. Und eine gänzlich falsche Einstellung ist, die Nutzung von Anti-Algenmitteln zur regulären Aquarienpflege zu zählen, anstatt die Ursachen der Algenvermehrung zu suchen und konsequent zu beseitigen. Es ist manchmal erstaunlich, wo einige Aquarienbesitzer das Maß der regulären Pflege nach hinten hinaus ansiedeln. Obwohl das betreffende Aquarium vorne und hinten nicht funktioniert, aber nicht die Richtigkeit der bisherigen Pflege angefasst werden soll.

Für meine aquaristische Praxis (mit erscheinen dieser Abfassung fast 30 Jahre) ist zu resümieren, das jedes Algenaufkommen bisheriger Aquarienkonstellationen, ausnahmslos durch schleifende pflegerische Disziplin verursacht gewesen ist.

Die Grundregeln der Aquarienpflege beinhalten mindestens die artgerechte Zusammenstellung von Aquariengröße und Tierart, bzw. Menge der Tiere und angemessene Futtergabe. Die passende Dimensionierung des Filters zum Aquarium nebst sinnvoller Bestückung. Die geregelte und angemessene Beleuchtung des Aquariums. Schlussendlich der regelmäßige Teilwasserwechsel in nicht zu langen Intervallen, grobe Faustformel wöchentlich 1/3 des Inhaltes. Je nach Aquarium, Besatz und Technik kann es Abweichungen zum erforderlichen Pflegeeinsatz und erforderlichem Teilwasserwechsel geben, eine Differenzierung kann für sich diverse Kapitel füllen. Ich bitte vorläufig z.B. auch Hinweise aus meinen anderen Kapiteln für die eigene Anwendung zu prüfen.

Ich höre nicht selten, das als Ursache von Algen jeweilige Lichtfarben herangezogen werden. Ich glaube aber, das bei überwiegenden Fällen ein Nährstoffüberschuss, bzw. Ungleichgewicht in der Wasserchemie schuld ist, oder ganz andere Fehler mit der Beleuchtung begangen werden. "Die Lampe macht Algen", glaube ich nicht (jedenfalls nicht im Bereich um 4000 bis 10000 Kelvin, die in meiner aquaristischen Praxis für Süßwasseraquarien genutzt werden/wurden). Ich gehe davon aus, das unterschiedliche Lichtfarben Wechselwirkungen auf das aquaristische Kleinklima haben, und bestehende Pflegefehler dadurch unterschiedlich kompensiert werden. Und da zu oft und zu wenig das eigene Pflegelevel angezweifelt wird, ist dann in einer Lichtfarbe vorschnell die bequeme Algen-Ursache festgemacht.

Ähnlich verhält es sich mit anderweitigen Empfehlungen zu einer mittäglichen Lichtpause. Ich benötige im geregelten Aquarienalltag keine Lichtpause um Algen zu verhindern. In der Natur schaltet tagsüber keiner das Licht aus - auch die Erwähnung von Regentagen (immer noch mehr Lichtenergie als im Aquarium!) bessert nichts an der falschen Empfehlung. Aber die Ansage schont manch Aquarianer-Ego und pflegt den Glauben, das Algenplagen im Aquarium ihre Ursache beim Licht haben sollen. So ist wieder die eigentliche Schluserei an der Wasserqualität unangetastet. Ich berichte aus Erfahrung für bessere Aquaristik. Befindlichkeiten zu behüten ist der Sache nicht angebracht. Selbst einem Wasserpflanzengärtner, überzeugt das die Algen im selbigen Schauaquarium von reichlich einfallenden Licht in das Gewächshausdach herrühren, konnte der Gegenbeweis der Urheberschaft erbracht werden. Eine dicke Schicht fetter Bodengrund wurde entfernt und das Aquarium neu und dicht bepflanzt - und mit geregelt erfülltem Wasserwechsel ging es ohne Algenplage.

Mein Fazit: Wo unerwünschte Algen auftreten, ist die Ursache letztlich oft der eigene Schweinehund. Betroffene, die keine erschwerenden Bedingungen durch grundsätzliche Wasserversorgungsprobleme vorschieben können, haben zuerst die eigene Pflegemoral zu hinterfragen.

Interessierte an weiteren Informationen zu Algen, seien auf das Sonderheft Nr. 4 - "Algen" ➶ der AQUAPLANTA hingewiesen.