Unter einigen Sortennamen wurde und wird Material verkauft, daß nicht den Originalen entspricht.
Sorten und Arten können daneben bei Meristemvermehrung, aus unterlassenem konsequenten Rückgriff auf vegetativ erzeugtem original Pflanzenmaterial für jede neue Charge, genverändert sein. Viele Sorten können kommerziell vegetativ nur mit größeren Mutterpflanzenbeständen vermehrt werden. Diverse Sorten bilden aber nur wenig Blütenstände und setzen nur wenige, oder gar keine Adventivpflanzen an. Somit können diese Sorten aus Mangel an Mutterpflanzenbeständen in vegetativer Vermehrung schwer oder nie in genügender Anzahl erbfest vermehrt werden. Die sortenreine generative Vermehrung aus Samen ist bei Hybriden zudem nicht möglich. Für die dann genutzte Meristemvermehrung werden Chemikalien genutzt, welche z.B. die Zellteilung bewirken. Hier ist reichlich Potential für Genveränderungen oder Missbildung. Ich habe bei so erzeugten Produkten erlebt, daß sich Pflanzenware dem Laien emers originalidentisch gab, sich submers allerdings schnell entartet offenbarte.

Egal mit welcher Herkunftsangabe (oder Namensgleichheiten) die Ware später im Verkaufswege deklariert wird, gewerbliche Echinodorus-Ware stammt zunächst oft aus Meristemlabors, welche im besten Fall mal mit Originalen eines Züchters anfingen und Auftragsvermehrung betrieben. Erst dann erfolgt die Weiterkultur in der Gärtnerei. Abgesehen von unbeabsichtigten Verwechselungen, sowie womöglich in Kauf genommener Mißdeklaration aus Geschäftsinteressen, kann Pflanzenmaterial aus unterschiedlichen Ursachen nicht der beigegebenen Deklaration entsprechen. Keine Herkunft einer Sorte, behauptet oder wahr, macht die Originalität, sondern nur die tatsächliche Identität des nachfolgenden Materials mit ursprünglich erstmals Gezogenem.

Teils wurde handelsseitig anhaltend Ware, deklariert aus Originalherkunft aus Händen eines Züchters zu Zeiten feilgeboten, als ich die Situation auf den Kulturtischen zu gänzlich anderen Tatsachen kannte, abgesehen von weiterer Unmöglichkeit, die ich hier nicht breit trete. Obwohl auch längerfristig keine Lieferfähigkeit einiger Sorten bestand, wurden anhaltend Angebote mit "Originalherkunft" dargestellt. Andererseits wurde z.B. im Jahre 2009 reißerrisch eine Sorte als Neuheit feilgeboten, obwohl diese bereits 2001 offiziell vorgestellt und schon vor 2007 mehrere Jahre regelmäßig im Massenangebot der urhebenden Gärtnerei standen, somit keineswegs neu am Aquaristik-Markt war. Allerdings verzichtete ein überwiegender Teil der Händlerschaft auf den Vertrieb, somit gab es diese damalig gezüchteten Sorten trotz damalig voller Kulturtische nicht flächendeckend in den Läden. Aus früherer 9-jähriger intensiver Gärtnerei-und Züchterbekanntschaft, früheren diversen Tätigkeiten auch vor Ort nebst Schlüsselgewalt, kann ich mir Worte zur Sache erlauben. (Zusatz Januar 2010: Auch aktuell lassen sich in aqaristischen Angeboten "Neuheiten" finden, die ich vom urhebenden Betrieb bereits 2004 bis Ende 2007 gewerblich bezog und die damalig regelmäßig in der regulären Stockliste der urhebenden Gärtnerei standen.)

Nur von sehr wenigen(!) fachkundigen Personen mit Vergleichsmöglichkeit und Wissen zum Originalmaterial aus direktem damaligem Bezug, regelmäßigem Umgang mit der Gärtnerei und Sichtung der Ware am Ort der Produktion(!), und letztlich engagiertem Interesse, kann noch die Originalität einiger Sorten beurteilt werden. Das Aussehen einer Sorte in Kultur kann durch Variation von Lichtart/Menge/Zeit, Temperatur, Luftfeuchte und anderen Einflüssen zudem abweichen, verglichen werden kann dann nur Material, das man selber im gleichen Aquarium pflegt.
Sortenkulturen direkt und vor Jahren bei Aufzucht in Gärtnereien kennengelernt und bis heute vegetativ Original erhalten, - das ist eine Voraussetzung, um das Sortenmaterial aus Folgeproduktionen sachgerecht und kompetent beurteilen zu können. Womöglich gibt es nun pur absatzsorientierte Zeitgenossen, die sich profilneurotisch beeilen, sich diese Kriterien gegenüber Kunden zu geben, um ihre Glaubwürdigkeit aufzupeppen, obwohl Sie den Betrieb bis zu entscheidendem Zeitpunkt nie von innen sahen, geschweige Ware wirklich studierten. Heute gibt es leider wenig verlässliche Referenz, aber viele "Spezialisten" ohne Hintergrundwissen zu Wegen und internen Strukturen, aber viel Auschlachtung sich oberflächlich plasibel anzuhörender Vorgänge.

Anstatt in mein eigenes Unternehmen zu investieren, habe ich drei Jahre mir angetragenen Beschäftigungsversprechen und Kooperationsofferten freigehalten und vorgeleistet, in fremde Projekte Kraft, Nerven, Zeit investiert. Mein Eigenes, auch diese Webseite, litt darunter. Unbill ist abzuschütteln und bei Zeit, Lust und Laune geht es hier mit Info zu Pflanzen und drumherum weiter, und soll rechte Pflanzen erkennen helfen. (Zusatz Sommer 2010: Die Konzentration auf das Eigene konnte den Umsatz bisher fast um das 10-fache steigern. Träumer sind noch lange keine Traumtänzer - mit besten Grüßen insbesondere an Keili.)

Produktverkohlte Kunden schickten mir vor wenigen Jahren falsch deklarierte "Sorten" eines Händlers nebst Rechnung. Schöne Größe an der Stelle an Aquarianer Konetzki und Freunde. Rechnung wie Ware wurde den Sorten-Züchtern vorgelegt und die Unechtheit auch von dort bestätigt. Dieses Verkaufsgebahren wurde damalig vom Züchter gegenüber dem Händler monniert. Aus damaliger enger Zusammenarbeit habe ich bis heute entsprechenden, vom Züchter an mich weitergeleiteten Schriftverkehr.
Kürzlich wollte ein Bekannter für sich eine bestimmte Sorte von gleichem Händler, welcher ununterbrochen Bemängeltes weiterhin zum Verkauf stellt, beziehen. Es geschah, was ich von vornherein prophezeite, - als der Verkäufer merkte, das er jemand fachkundigen gegenüber hat, wurde gestottert und die Sorte sei leider nicht verfügbar - man möchte ja den Kunden nix Falsches verkaufen ... so was ... erscheint nur in dessen Verkaufshitliste beständig recht oben. Was wurde den als Verkaufshit (der für den Kenner nicht zu erhalten war) anderen Kunden tatsächlich verkauft??.

Es stellt sich mir so dar, daß sich insbesondere kostenpflichtige Fotorechte Dritter, sich an verschiedener Stelle ohne Rücksicht auf Authentizität und Vorhandensein echten Verkaufsmaterials und geschickter Verschleierung bestimmter Umstände, sich gefälligst mehr als amortisieren sollen. Wiederholt erfolgten von mir Hinweise an bezogene Gärtnereien, wenn etwas mit dem Sortenmatarial nicht stimmte. Was machen Händler oder Privatleute auf Börsen ohne alte Referenzkenntnisse?

Generell werden nicht verfügbare Sorten, bzw. im Testkauf als falsch erwiesene Sorten, in meinem gewerblichen Bereich strikt aus dem Sortiment genommen, bzw. als nicht lieferbar deklariert. Lieferantenm, die unter dem gleicher Bennenung fortwährend wechselndes Material vertreiben, stossen hier auf Befremden und werden von mir gegen bemühte Lieferanten ausgetauscht. Ist der Bezug von interessanten Sorten unsicher oder permanent stressbehaftet, dann renne ich dem Bezug und dem Absatz nicht mehr hinterher.

Die Autorin pflegt derzeit 140 verschiedene Echinodorus (Stand Semptember 2011), darunter 43 Arten, 76 Echinodorus-Hybriden vertrieben durch die Gärtnereien Gula (insolvent), Stoffels International, Rataij, ZOOLogiCa (Insolvenz 2007), Oriental Aquarium Ltd, Dennerle, sowie weitere unveröffentlichte Hybriden, dazu 4 Plagiate die keine Identität zur ursprünglichen Sorte haben, aber mit deren Deklaration verkauft wurden.
Ich bitte um Verständnis, das die Sammlung nicht öffentlich ist und der Ort strikt privat bleibt.

Wenn gleich ich ahne, daß die Abhandlung nicht in vollem Umfang hintersehen wird, wieder Mancher der Thematik "Echinodoren-Identität" ausnutzender Trittbrettfahrer anheim fällt, einigen Wenigen trotzdem hoffentlich zu Aufmerksamkeit verhilft und weniger verdienstorientierte Protagonisten an einer armen Geschichte nährt. Denn an mancher Stelle des sauberen Scheins von Sorten-Originalbezug wird echt der Bock geschossen.

Viel Spaß an Echinodoren und an dieser Stelle Dank an die erloschene Fa. ZOOLogiCa GbR/ehem. GF. Rainer Leidholdt / ehem. GF. Tomas Kaliebe für den freien Erhalt der Echinodorus-Raritäten ´Kleiner Prinz´, ´Goldfinger´ und Hybride Nr. 241 im Jahre 2005/6, sowie an Fa. Wakus/Heiko Schlichting, der mir im Jahre 2009 mit äußerst hilfreichen Tipps zu aufgetretetenen Wuchsproblemen meiner Echinodorensammlung zur Verfügung stand. Seltenes konnte so noch einmal Kraft für die vorstehende Überwinterung tanken und das erstarken der grünen Zöglinge macht Freude.